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Schrei im Dezember

Griechenland 2009, Regie: Kostas Kolimenos, 48 Min.
Freitag, 06. Dez., ab 19.00 Uhr


Athen, am Abend des 6. Dezember 2008: Ein Beamter einer Sondereinheit erschiesst den 15-jährigen Schüler Alexandros Grigoropoulos. Stunden später sind bereits Zehntausende auf der Straße und protestieren gegen die Polizeiwillkür. Die Straßenkämpfe in der griechischen Haupt-stadt dauern bis zum Jahreswechsel.
Schon einige Zeit vor dem Dezember 2008 gilt das alternative Viertel Exarchia von Athen als auto-nome Zone. Für die Bewohner bedeutet dies vor allem Repressionen durch die Regierung, Exarchia als „No-Go-Area“, als zu gefährlich aussehen zu lassen. Auch das Fernsehen zeigt mit Vorliebe, wie Vermummte aus dem Viertel Molotow-Cocktails werfen. Doch richtig gefährlich ist es dort vor allem für Leute in dunklen Anziehsachen, die als „Widerständige“ Polizeigewalt fürchten müssen.
Insgesamt war die Situation (nicht nur) Jugendlicher in Griechenland schon lange Zeit prekär. Zukunft-sängste durch ein kaputtes Bildungssystem und der Druck, nur über teuren Privatunterricht an die Unis zu kommen, prägen die Generation. Es ist das Pendant zur deutschen „Generation Praktikum“.
Der Film zeigt das Geschehen des Dezember 2008. Die Bilder zeigen eindrucksvoll, welche Men-schenmassen gegen die Willkür der Polizei und des Staates und gegen eine unsichere Zukunft auf die Straße gehen. Und ebenso, welche Träume sie dazu bewegen.