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Wir haben mal kurz aufgrund heutiger Pressemeldungen eine Zusammenfassung der gestrigen Problemlagen geschrieben. Diese ist unvollständig und gibt nur das wieder, was wir selber festgestellt und wahrgenommen haben.

Polizeigewalt und verletzte GegendemonstrantInnen

Am Holzmarkt kam eine Gruppe von 5 Personen, die der Naziszene zugehörig sind, gegen 19.00 Uhr aus der Kneipe „Gilde“ auf den Holzmarkt. Die Polizei weigerte sich, diese Gruppe auf die Naziroute Höhe Neugasse zu lassen und schickte sie daraufhin über die antifaschistische Kundgebung auf dem Holzmarkt. Dies wollten AntifaschistInnen nicht zulassen. Daraufhin zog einer der Nazis ein Messer und bedrohte damit offensiv die AntifaschistInnen. Die Polizei ließ die Nazis daraufhin die Hamburger Gitter überqueren und griff die AntifaschistInnen am Holzmarkt an.

In einer bislang ungeklärten Situation am Ernst-Häckel-Platz kam es zu einem schweren Hundebiss durch einen Polizeihund. Die Person wurde erst durch die Demo-Sanis versorgt und musste später mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht und dort behandelt werden. Zwei weitere Personen mussten ebenfalls durch die Demo-Sanis behandelt werden, da sie nach der Identitätsfeststellung durch die Polizei bewusstlos zusammenbrachen bzw. einen Asthmaanfall hatten.

An der Ecke Erbertstraße/Knebelstraße kam es gegen 20.30 Uhr zum Pfeffersprayeinsatz der Polizei gegen eine Gruppe von etwa 250 AntifaschistInnen. Während des Pfeffersprayeinsatzes skandierten die NeoNazis „Juden Raus!“. Weder die Polizei noch die Versammlungsbehörde schritten in dem Moment ein.

Die Demo-Sanis haben 23 verletzte AntifaschistInnen versorgt. Davon 20 wegen Pfefferspray. Weitere 30 AntifaschistInnen wurden an den verschiedenen Kundgebungen nach diversen Pfefferspray-Einsätzen behandelt. Hinzu kommt eine unbekannte Größe an Personen, welche nicht bei Kundgebungen oder den Demo-Sanis Hilfe suchten.

Bei den Nazis wurden unseres Wissens mindestens 25 Personalien festgestellt, dabei kamen 11 Anzeigen zustande. 24 Anzeigen werden gegen den Bereich „Links“ aufgezählt.

Versammlungsbehörde

Aufgrund der massiven Streitigkeiten, welche wir uns seit etwa einem Jahr mit der Jenaer Versammlungsbehörde liefern, müssen wir uns kurz hierzu äußern. Die Neonazis haben bis zum Engelplatz eine zu hohe Anzahl an Fackeln mit sich geführt. Sie skandierten mehrmals „Nationaler Sozialismus Jetzt!“, „Juden Raus!“ und andere Sprüche mit NS-Bezug. Sie liefen (auch hier entgegen der Auflagen) in Blöcken. Am Ende des Demonstrationszuges lief eine Gruppe von etwa 30-40 Autonomen Nationalisten, welche die gesamte Demonstration über zum Großteil vermummt und mit Handschuhen ausgerüstet die Strecke mitliefen. All dies waren aus unsere Sicht Verstöße gegen die Versammlungsauflagen.

Während wir uns jedes mal über repressivere Auflagen vor Gericht streiten müssen, wird den Neonazis ein Fackelmarsch wie ’33 gegönnt. Am 20.04. An Adolf Hitlers Geburtstag. Mit einem stv. Versammlungsleiter der die Nähe zur rechtsterroristischen Freitaler Bürgerwehr suchte und einem Fackelträger Tommy Frenck, der in seinem Restaurant zum Hitler-Geburtstag alle Burger für 8,88€ anbietet.

Die GegendemonstrantInnen

Eine politische Demonstration ist eine politische Demonstration und kein Open-Air-Festival. Warum wir das erwähnen? Weil es nicht sein kann, dass das Hauptgetränk auf Demonstrationen Bier ist. Ihr gefährdet damit nicht nur euch, sondern auch andere Menschen. Auch ist es nicht unbedingt hilfreich, dass dann die Bierflaschen überall auf den Plätzen und Flächen rumliegen – zumindest nicht wenn ihr einen Lautsprecherwagen haben möchtet, der auch fahrbereit ist und nicht aller 5 Meter die Räder wechseln muss, weil er über eine (zerbrochene) Bierflasche gefahren ist.

Und bitte meldet euch beim EA ab. Auch wenn ihr euch nicht selber angemeldet haben. Oft übernehmen dies Freunde, Bekannte, AntifaschistInnen für euch – auch wenn ihr es gar nicht mitbekommt. Ein kurzer Anruf tut nicht weh und minimiert die Suche nach „verlorenen GegendemonstrantInnen.

Fotos

Bilder von Tim Wagner: KLICK!

Bilder von Sören Kohlhuber: KLICK!