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Seit Februar 2020 sind mehr und mehr Vorfälle sexualisierter und sexueller Gewalt in der linken Szene Thüringens bekannt geworden. Wir kennen die Outcalls aus Gotha, Jena, Saalfeld und Erfurt.

Viel zu spät beziehen wir als JG Stadtmitte dazu Stellung.

Wir danken den betroffenen Menschen, für ihren Mut, sich öffentlich zu äußern. Vielen Dank, dass Ihr die Kraft aufgebracht habt, Erlebtes zu teilen und auch strukturelle Probleme öffentlich zu machen. Eure Erfahrungen zeigen exemplarisch, wie mangelhaft und wichtig die Beschäftigung mit Sexismus und patriarchaler Gewalt innerhalb der linken Szene ist. Wir sollten nicht überrascht sein, aber wir sind entsetzt, dass diese Problematik so präsent und allgegenwärtig ist.

Hiermit solidarisieren wir uns mit den von sexualisierter und sexueller Gewalt betroffenen Menschen, die sich in den Outcalls geäußert haben. Wir stellen uns klar auf Eure Seite.

Wo und wie auch immer wir produktiver Teil von Aufarbeitungsprozessen sein können oder Euch unterstützen können: Wendet Euch gerne an uns. Wir haben Eure Forderungen gelesen und bemühen uns, diese zu erfüllen. Das bedeutet als erste praktische Konsequenz: Die bekannt gewordenen Täter sind in der JG nicht erwünscht. Sie sind von der Inforunde, dem offenen Café, Veranstaltungen und Konzerten, das heißt allem, was in und mit der JG stattfindet, ausgeschlossen.

Wir dulden kein täterschützendes Verhalten. Täterschützende Personen und Strukturen sind ebenfalls ausgeschlossen.

Unsere Solidarität versprechen wir auch allen anderen von sexualisierter und sexueller Gewalt betroffenen Menschen. Ihr könnt jederzeit die FLINTA* Gruppe (Glossar), die Mitarbeiter*innen oder Euch vertraute Personen aus der JG ansprechen. Wir werden Euch Gehör schenken und Eure Bedürfnisse ernst nehmen. Wenn Ihr eine niedrigschwelligere Form des Kontakts sucht, erreicht Ihr uns auch per Mail unter unterstuetzung[at]jg-stadtmitte.de [unseren öffentlichen PGP-Schlüssel (Glossar) findet sich hier]

Unsere Unterstützung wollen wir an Euren Wünschen und Bedürfnissen orientieren.

Wir können Täter in unseren eigenen Gruppen konfrontieren und von diesen eine kritische Aufarbeitung fordern und begleiten. Ihr könnt uns gerne ansprechen, wenn Ihr Einzelpersonen aus der JG für Unterstützer*innen Gruppen gewinnen wollt. Ebenso könnt Ihr unsere Räumlichkeiten gerne für solche Treffen nutzen.

Solltet Ihr Euch eine andere oder weitere Formen der Unterstützung wünschen, werden wir uns nach Kräften bemühen, dem gerecht zu werden.

Diese Positionierung kommt viel zu spät

Bereits im August 2020, als der Jenaer Outcall öffentlich wurde, hätten wir aktiv werden müssen, um darauf zu reagieren, da sich der Vorfall in der linken Szene Jenas ereignet hat. Der Täter war höchstwahrscheinlich bereits auf Konzerten und Veranstaltungen der JG, womit wir einen Bezug zu den Geschehnissen haben. 

Dann wurde im September 2020 der Outcall aus Saalfeld veröffentlicht, wo mehrere Vorfälle sexualisierter und sexueller Gewalt bekannt gemacht wurden. 

Schließlich besuchten Personen aus Saalfeld, darunter ein Täter und täterschützende Personen im März 2021 die von der JG veranstaltete Graffiti-Jam „Sprühling“ am Lommerweg in Jena. Obwohl wir aus dem Umfeld einer betroffenen Person darauf hingewiesen wurden, haben wir nicht reagiert. Spätestens im Nachgang hierzu hätten wir uns im Rahmen einer kritischen Aufarbeitung der Geschehnisse positionieren müssen.

Sobald bekannt war, dass es mögliche Bezüge von Tätern der Outcalls zur JG gibt, hätten wir uns an die U-Gruppen wenden müssen, zumindest um Informationen über die Täter zu erhalten, zum Zweck des möglichst sicheren Gestaltens unserer Räume.

Doch wir haben uns weder an die U-Gruppen gewandt, noch positioniert. Damit haben wir uns gegen die betroffenen Menschen gestellt.

Unser zwischenmenschliches und politisches Versagen macht uns wütend und enttäuscht.

Wir sehen unsere Fehler und wollen uns ihnen stellen. In diesem Text versuchen wir daraus Konsequenzen zu formulieren. 

Was sind die Gründe dafür, dass wir uns so lange nicht positioniert haben?

Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, was die Problematiken in der JG sind, die zu unserem falschen Schweigen geführt haben.

Das für uns entscheidende Problem wird an der Schwerpunktsetzung unserer Arbeit deutlich: Wir haben die Auseinandersetzung mit den Outcalls und sexueller und sexualisierter Gewalt nicht als Priorität gesetzt. 

Unter anderem daran zeigt sich, dass in der JG das Bewusstsein fehlt, dass Antifaschismus immer feministisch sein muss. Es fehlt uns auch die Wahrnehmung dafür, wie das eigene Verhalten unsere Mitmenschen und deren Wohlbefinden beeinflusst. So hat sich leider bisher kein feministischer Konsens in der Inforunde (Glossar) etabliert. Insbesondere FLINTA* Personen mussten und müssen häufig hart um die Anerkennung feministischer Grundprinzipien kämpfen.

Welche strukturellen Probleme führten dazu?

Diese Gründe, warum wir uns als JG zu spät positionieren, verweisen auf dahinterliegende strukturelle Probleme. Die relevantesten wollen wir an dieser Stelle selbstkritisch transparent machen. In deren Benennung sehen wir einen ersten wichtigen Schritt, um auf sie zu reagieren und sie zu beheben.

Die Tatsache, dass Menschen der linken Szene der Gefahr von Angriffen ausgesetzt sind, bedeutet oftmals, dass die notwendige Fähigkeit zum Selbstschutz eine gewisse Übereinstimmung mit Anforderungen althergebrachter Männlichkeitsideale in sich trägt.

Damit geht auch in der JG eine Kultur der Härte einher: Die Zurschaustellung der eigenen Sicherheit durch physische Stärke wird dann von der Verdrängung von Emotionen begleitet. Das heißt, dass sich mit den psychischen Folgen eigener und fremder Erfahrungen nicht auseinandergesetzt wird und diese nicht angemessen anerkannt werden. Hierdurch wird Raum für feministische Diskurse verengt, unter anderem weil physisch dominante Männlichkeit als Ideal aufrechterhalten wird, anstatt Gegenstand von Kritik zu sein.

Besonders schlimm wird dies, wenn Bedrohungslagen gegeneinander ausgespielt werden, indem problematisches Verhalten von cis Männern (Glossar) hingenommen wird, da diese Schutz vor Neonazis zu bieten scheinen. Dabei wird ausgeblendet, dass allein Schutz vor Angriffen durch Faschos keinen sicheren Raum für alle herstellt, sondern potentielle Übergriffe durch Macker die Sicherheit eines Raumes ebenfalls bedrohen.

Diese Verbindung von Antifaschismus und Männlichkeit sehen wir eben auch in der JG. Sie offenbart auch eine Leerstelle in unserer Analyse von Faschismus: Ohne dies hier umfassend darstellen zu können ist klar, dass Faschismus und Patriarchat Hand in Hand gehen. Somit sollte die logische Konsequenz sein, dass antifaschistische Praxis sich auch immer gegen das Patriarchat richten muss.

Trotz des Anspruchs, ein Raum zu sein, in dem gesellschaftliche Hierarchien und Machtstrukturen nicht kopiert werden, passiert dies auch in der JG. So wurden und werden auf verschiedenen Ebenen patriarchale Strukturen reproduziert, weil bisher kein ausreichend kritischer Blick auf die Herstellung und Erhaltung sexistischer Machtverhältnisse gelegt wurde. Dies hat zur Folge, dass Spezial- und Herrschaftswissen (Glossar) zumeist bei cis Männern (Glossar) liegt und diesen vermittelt wurde. Dagegen wurden reproduktive Aufgaben lange Zeit ganz „selbstverständlich“, also dem sexistischen Konsens der Mehrheitsgesellschaft folgend, vor allem an FLINTA* Personen delegiert.

Was soll sich grundlegend verändern?

Aus den genannten Problemen möchten wir folgende Konsequenzen ziehen, welche uns als Grundlage für unser weiteres Handeln dienen:

Wir haben den Anspruch, die JG so zu gestalten, dass sie ein möglichst sicherer Raum für alle wird. Wir möchten unsere eigenen Strukturen und die Räume der JG so verändern, dass wir in Zukunft handlungsfähig in Hinsicht auf feministische Themen sind. Dabei begreifen wir Feminismus als wesentliches und handlungserweiterndes Aktionsfeld. Wir wollen einen feministischen Grundkonsens etablieren, damit von sexualisierter und sexueller Gewalt betroffene Menschen sich sicher sein können, dass wir auf ihrer Seite stehen. Dieser muss aber schon viel früher greifen. Um die JG tatsächlich offen für alle Menschen zu gestalten ist es notwendig, dass Mackertum und Sexismus nicht reproduziert werden. Wenn dies doch geschieht, muss diesem aus unserem politischen Verständnis heraus sofort widersprochen werden.

Damit dies Realität wird, wollen wir gemeinsam ein Bewusstsein dafür entwickeln, was ein feministischer Anspruch für unsere Praxis bedeutet: Einen offenen, sensiblen und gewaltfreien Raum, insbesondere für FLINTA* Personen zu schaffen. Sexismus, Mackertum und patriarchale Gewalt sollen in diesem verstanden, problematisiert und überwunden werden.

Dabei sehen wir vor allem cis Männer in einer klaren Verantwortung: Durch ihre Sozialisation und unauflösbare Verstricktheit ins Patriarchat sind sie selbst bei guten Absichten Teil des Problems. Wir erwarten, dass sie sich als Verbündete klar auf die Seite von betroffenen Menschen stellen. Es ist wichtig, dass sie ein Bewusstsein für ihre Privilegien entwickeln und ihr eigenes Verhalten kritisch reflektieren.

Was verändert sich momentan?

Konkrete Veränderungen, die sich bereits vollzogen haben, zeigen sich in der FLINTA* Gruppe, die es nun seit über einem Jahr gibt, um sich zu vernetzen und die JG entsprechend um- und mitzugestalten. Außerdem hat sich eine Gruppe gegründet, die sich selbstkritisch mit ihren Männlichkeiten befassen will. Auf Wunsch von FLINTA* Personen hat sie sich auch den Outcalls gewidmet und diesen Text mitverfasst. Sinn und Zweck dieser Gruppen ist auch, dass sie über sich hinaus wirken und feministischen Themen weiterhin Raum und Gehör verschaffen.

Das Verfassen, Diskutieren und gemeinsame Beschließen dieser Erklärung ist ein erster nach außen sichtbarer Schritt. Zugleich haben wir in der Auseinandersetzung erste Einigungen auf feministische Grundprinzipien erzielt.

Als nächster konkreter Schritt steht die Erarbeitung von Grundlagen eines guten und solidarischen Miteinanders und von Strategien zur Prävention von übergriffigem Verhalten an. Gleichzeitig muss klar sein, wie mit solchem Verhalten – falls es doch geschieht – umgegangen wird. Diese Prinzipien müssen von allen Mitarbeiter*innen, Nutzer*innen und Besucher*innen der JG anerkannt, respektiert und diesen handlungsleitend bewusst gemacht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden sie in der Inforunde beschlossen und Grundlage aller künftigen Veranstaltungen und Aktionen in und mit der JG.

Mit diesen ersten Schritten und Maßnahmen möchten wir ein Bewusstsein für unverhandelbare feministische Prinzipien innerhalb der JG etablieren und Rahmenbedingungen schaffen, die deren Einhaltung sicherstellen. Dies sehen wir als Voraussetzung für weitere produktive politische Arbeit.

Zur Wiederholung: Bei uns haben Täter und täterschützende Personen keinen Platz

Wir nehmen die Forderungen der betroffenen Menschen ernst, Räume für sie nach ihren Ansprüchen sicher zu gestalten. Das bedeutet als praktische Konsequenz auch: Die bekannt gewordenen Täter sind in der JG nicht erwünscht. Ihr seid hier nicht willkommen. Die Inforunde, das offene Café, Veranstaltungen und Konzerte stehen euch nicht offen. Ihr seid von allem ausgeschlossen, was in und mit der JG stattfindet.

Wir dulden kein täterschützendes Verhalten. Täterschützende Personen und Strukturen sind ebenfalls ausgeschlossen.

Uns ist bewusst, dass die bekannten Fälle nicht ansatzweise das Ausmaß des Problems widerspiegeln, sondern vielmehr nur die Spitze des Eisbergs sind. Da wir die JG für alle sicher gestalten wollen, bieten wir allen betroffenen Menschen an, für die oder deren Täter die JG als Raum relevant war und/ oder ist, sich jederzeit an uns zu wenden. Ihr könnt dies persönlich machen, gerne auch über Eure U-Gruppe oder eine euch vertraute dritte Person. Das kann über die FLINTA* Gruppe geschehen, euch vertraute Personen aus der JG, über die Mitarbeiter*innen oder per Mail an unterstuetzung[at]jg-stadtmitte.de [unseren PGP-Schlüssel findet sich hier

Wir richten uns nach Euren Wünschen und Forderungen und stehen für Euch als Ansprechperson und Kontaktmöglichkeit jederzeit zur Verfügung. Wir sind bereit, Teil von Aufarbeitungsprozessen zu sein und bieten auch darüber hinaus unsere Unterstützung an. Dies kann bedeuten, dass Einzelpersonen Teil von Unterstützungs-Gruppen werden, wir Täter aus unseren eigenen Strukturen konfrontieren und von diesen kritische Aufarbeitung fordern und begleiten, und/ oder Räume für Treffen zur Verfügung stellen. Falls Ihr Euch anderes oder weiteres wünscht, bemühen wir uns nach Kräften, dies zu erfüllen.

beschlossen von der Inforunde am 26.07.2022

Glossar

FLINTA* Personen steht für: Frauen, Lesben, inter* Personen, nicht-binäre Personen, trans* Personen und agender Personen. Das Sternchen steht dabei für alle weiteren Identitäten, denen sich Personen zuordnen, drückt also die im Kürzel unvollständig dargestellte Vielfalt an geschlechtlichen Nicht_Identitäten aus.

PGP-Schlüssel: Pretty Good Privacy ist ein Verfahren, um eMails Ende-zu-Ende zu verschlüsseln. Das bedeutet, dass sie gesichert sind und nur von Empfänger*in und Absender*in gelesen werden können. Eine Anleitung dafür gibt es u.a. hier, der dafür nötige öffentliche PGP-Schlüssel findet sich auf der Homepage der JG.

Die Inforunde: ist das wöchentlich stattfindende, offene Treffen (in) der JG. 

Spezial- und Herrschaftswissen: Es handelt sich um Wissensbestände, die mit strukturellen5 Machtpositionen und Rollen verbunden sind. Dadurch, dass dieses Wissen kein Allgemeinwissen ist, trägt es zum Erhalt von Hierarchien bei. Beispiele sind etwa das Wissen um die Bedienung konkret vorhandener Technik oder um die individuell vorteilhafte Nutzung formeller und informeller Entscheidungsstrukturen.

cis Männer: bezeichnet die Gruppe von Personen, denen nach ihrer Geburt eine männliche Identität zugesprochen wurde und die sich selbst als „Mann“ bezeichnen und identifizieren. 

Wir sind zurück aus der Sommerpause und es geht direkt los mit der großen Polit-Punk-Gala mit Produzenten der Froide und Rampage Kids!
Wir freuen uns ganz sehr und hoffen, euch gehts genauso!
Wie gewohnt öffnen die Tore 19:00 Uhr und pünktlich 20:00 Uhr startet die Musik.
Und da Coron leider immer noch nicht vorbei ist, bitten wir euch vorher einen Test zu machen, ein paar haben wir auch hier, die ihr gegen eine Spende bekommen könnt.
Außerdem noch der kleine Hinweis, dass wir in unseren Innenräumen weiterhin eine Maskenpflicht haben, denkt also dran, euch eine Maske für den Abend mitzubringen.
Sofern ihr Symptome habt, dann bleibt bitte zu Hause, erholt euch und wir sehen uns dann frisch und munter zum nächsten Konzert.
Wir sehen uns am Samstag!

Wir, die JG-Stadtmitte, haben heute unseren Lauti-Einsatz auf der Demonstration des CSD-Jena vorzeitig beendet. Dafür gibt es zwei Gründe: ein kritischer Redebeitrag aus dem Umfeld der trans*solidarischen Vernetzung wurde unterbunden, u.a. mit der Androhung, sonst von der Polizei „weggeschleppt“ zu werden. Dieses Silencing von fundierter Kritik ist eine Entsolidarisierung. Die Kritik der trans*solidarischen Vernetzung findet ihr übrigens hier: transsolidarische-vernetzung.de

Im Nachgang hierzu wurde dann die Polizei, durch die Orga, unter dem Vorwurf eines „tätlichen Angriffes“ in die CSD-Demo gerufen.

Das war ganz klar unnötig – eine Vielzahl an Ordner*innen war vor Ort – es ist ein noch drastischerer Akt der Entsolidarisierung. Die Polizei wurde genutzt, um Kritik anderer queerer Menschen zu verhindern und das auf einer Pride-Demo.

In einem unmittelbar auf diese Situation folgende Wortmeldung über die Lautsprecher, die Kritik übende Person als gewaltvoll zu betiteln, ist mehr als schockierend für alle, die die Szene beobachtet haben – zwei Menschen zerrten an einem Mikrofon, keine Person wurde darüber hinaus handgreiflich, verletzt wurde niemand.

Es scheint, als wäre hier vergessen worden, worauf sich der CSD bezieht: Stonewall was a riot. Ein Aufstand u.a. gegen Polizeigewalt, angeführt von trans* Frauen of Colour. Die Polizei auf einem CSD gegen queere Menschen ins Spiel zu bringen, obwohl die Situation längst geklärt war, lässt uns sprachlos zurück. So auch den herbeigerufenen Polizisten, der keinen Anfangsverdacht für irgendetwas erkennen konnte, keine Personalien aufnahm und nur lapidar meinte „Ich kann nicht einfach Leute abführen“.

Wir, die Lauti-Crew des heutigen Tages, solidarisieren uns mit der trans*solidarischen Vernetzung und schließen mit deren Worten:

„Queere Kämpfe haben schon viel bewirkt. Lasst uns nun nicht die falschen Partnerschaften eingehen und uns durch oberflächliche Solidaritätsbekundungen besänftigen oder kleinhalten, sondern weiter radikal und bestimmt für unsere Rechte und gegen Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung kämpfen! Wir kämpfen nicht für die Freiheit einzelner, sondern für die Freiheit aller! Queere Kämpfe müssen sich also gegen jede Form von Unterdrückung positionieren. Queere Kämpfe müssen immer antirassistisch, antifaschistisch, antiklassistisch und antiableistisch sein, sich mit Menschen auf der Flucht solidarisieren und besonders in Deutschland entschieden Antisemitismus entgegentreten!“

Der Lauti der JG ist zu sehen. Auf der Motorhaube ist ein Transpi, auf dem steht: "Stonewall was a riot. FDP war nicht dabei".

In der ersten Sommerferienwoche gehen wir gemeinsam auf künstlerischen Streifzug durch die Stadt. Im Rahmen eines Zeichenworkshops wollen wir uns mit verschiedenen Zeichentechniken, Malstilen und Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien beschäftigen.
Vom 19.-22. Juli jeweils von 14:00 – 20:00 Uhr findet der Workshop statt.
Vorkenntnisse oder Materialien braucht ihr keine mitbringen – Spaß am Ausprobieren und eine gemeinsame (Zeichen-)Zeit stehen im Vordergrund.
Aktuell sind noch ein paar Plätze frei. Wenn ihr also Lust habt, an diesem Workshop teilzunehmen, oder noch ein paar Fragen bei euch offen sind, dann meldet euch gerne unter info[at]jg-stadtmitte.de

Der Hintergrund ist hellblau. Darauf sind Ringe in amaranthpink, weiß und  mayablau, den Farben der Transfahne. Auf dem Bild steht: SOLIDARITÄT MIT JESS. NEIN ZU GEWALT AN TRANS* UND QUEERS. DEMONSTRATION. START: HOLZMARKT, JENA. WANN: MITTWOCH, 25. MAI 2022, 16:00 UHR. Unten rechts ist eine Person in mayablauer und amaranthrosa Kleidung abgebildet, die die intersex*-trans*-inklusive Pride-Fahne hält.

Am 25. März 2022 wurde in Herne die 15 Jahre junge trans* Frau Jess brutal von Jugendlichen jüngeren Alters zusammengeschlagen.  Jess überlebte dies nur knapp und schwebte tagelang in Lebensgefahr. Nur durch Glück überlebte sie.Das junge Alter der Täter (12-13 Jahre) macht die Tat noch erschreckender. Es spiegelt vor allem wieder, wie stark Trans*feindlichkeit in der Gesellschaft verankert ist, wie das cis normative Patriarchat Menschen ausschließt, als feindlich markiert und bedroht.


Diskriminierung und Gewalt gegen queere, insbesondere trans* Personen sind alltäglich. So haben laut einer großangelegten EU Studie 35% aller trans* Personen in den letzten fünf Jahren physische Gewalt erlebt oder wurden mit Gewalt aufgrund ihrer Geschlechtsidentität bedroht. Im LGBT-Durchschnitt waren es 26 %. Laut einer deutschlandweiten Studie des LSVD haben 10 % der trans* Befragten in den letzten 12 Monaten Belästigungen und Gewalt erfahren. Jede fünfte befragte Person (19%) wurde in den letzten fünf Jahren angegriffen, weil sie trans* ist. Dabei fand rund die Hälfte der Angriffe auf offener Straße statt. 63% der Befragten wurde in den letzten zwölf Monaten mehr als einmal persönlich bedroht. In einer Befragung von Vielfalt Leben – QueerWeg Thüringen gaben 47% der LGBTIQ* Personen an in den letzten 12 Monaten Diskriminierung erlebt zu haben, 24% mehrfach. Am stärksten betroffen waren trans* Frauen, genderqueere Personen und nicht heterosexuelle Frauen. Die Stimmung in Thüringen ist gegenüber queeren Personen, wie die Studie „Queeres Deutschland 2015“ der Change Centre Foundation zeigt, im Bundesvergleich besonders schlecht. 


Dass Jena davon auch nicht ausgenommen ist, zeigt sich exemplarisch daran, dass Ende letzten Jahres das CSD-Banner angezündet wurde und vor wenigen Wochen das Solidarität-mit-Jess Banners vor der JG-Stadtmitte abgeschnitten wurde.


Wir sind wütend über den Zustand dieser Gesellschaft. Wir sind wütend über das Cistem, das trans* Menschen systematisch abwertet und ihnen ihre Existenz abspricht. Wir sind wütend, über die Normalität von Trans*feindlichkeit um uns herum. Trans*rechte sind Menschenrechte! Trans* Menschen und insbesondere trans* Kinder und Jugendliche müssen geschützt werden!


Und wir sind wütend über die Entpolitisierung des Angriffs auf Jess. Sie wurde nach der Tat von der Polizei misgendert. Die trans*feindliche und trans*misogyne Dimension des Angriffs wurde verschwiegen. Das darf nicht sein!


Am 25. Mai liegt der brutale Angriff auf Jess zwei Monate zurück. Lasst uns zusammen unsere Solidarität mit Jess zeigen, unsere Wut laut auf die Straße tragen und ganz klar das Problem benennen: Trans*feindlichkeit, Trans*misogynie und Queerfeindlichkeit.


Wir rufen zur Laufdemo „Solidarität mit Jess – Gegen Gewalt an trans* und queeren Menschen“ am 25. Mai um 16 Uhr auf.

Wir starten am Holzmarkt. Kommt am besten getestet und bringt eine Maske mit.

Solidarität mit trans* und queeren Menschen! Gerechtigkeit für Jess!

Wenn ihr Jess unterstützen wollt, indem ihr helft, die finanziellen Folgen des Angriffes auf sie mitzutragen, könnt ihr ja mal hier vorbeisehen: https://www.gofundme.com/f/zq3rp5-zurck-ins-leben

TRANSRECHTE SIND MENSCHENRECHTE!

Auf dem Bild ist ein Banner zu sehen. Es weht über der Johannisstraße. Es ist gestaltet als trans Fahne: 5 Streifen, der oberste ist mayablau, darunter amaranthrosa, darunter weiß, darunter amaranthrosa, darunter mayablau. Darauf steht in schwarzen Großbuchstaben mit weißer, nach links versetzter Schattierung: TRANSRECHTE SIND MENSCHENRECHTE! SOLIDARITÄT MIT JESS

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch dieser Woche wurde die Aufhängung unseres Transpis in der Johannisstraße mutmaßlich durchgeschnitten und das Transpi dadurch beschädigt. Gut sichtbar haben wir auf diesem die Solidarität mit Jess gefordert.

Jess wurde in der Nacht vom 25. März brutal von drei Jugendlichen zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Nur einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass Jess den Angriff überlebt hat.  Die Motivation der Täter speiste sich aus Transfeindlichkeit und Misogynie (u.a. queer.de berichtete).

Mit unserem Transpi stellten und stellen wir uns auch weiterhin hinter Jess und alle trans Menschen, die immer wieder von Ausgrenzungen, Anfeindungen und Angriffen betroffen sind. Das ändert auch keine durchgeschnittene Schnur an unserem Transpi.

Eine Detailaufnahme vom oben gezeigten Transpi. Darauf ist zu sehen, dass die Schnur an der linken Seite des Transpis wohl durchgeschnitten wurde.

Transrechte sind Menschenrechte!