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DIe Landesbischöfin Ilse Junkermann äußerte sich auf der 11. Tagung der I. Landessynode der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland vom 11. bis 14. April 2013 in Wittenberg zum Verfahren gegen Lothar König.

„Ja, auch darin leuchtet die künftige Stadt auf, dass wir Lebensfeindlichkeit widerstehen. Dass dies bei aller Entschiedenheit immer unter Ausschluss von Gewalt zu geschehen hat, ist ohne Frage.
In diesen Wochen und Tagen bedrückt mich mit vielen anderen Menschen besonders, dass einer unserer Pfarrer, Jugendpfarrer Lothar König aus Jena, vor Gericht steht. Er hat sich innerhalb seines Dienstes mit Jugendlichen und Jungen Erwachsenen in eine Situation begeben, um im Dienst von Lebensfreundlichkeit gegen rechtsextrem geprägte Lebensfeindlichkeit zu protestieren. Damit ist er bewusst in eine Situation hineingegangen, die für ganz unterschiedliche Deutungen offen ist, zumal in der Nähe von gewalttätigen Demonstranten. Ich bin mit vielen anderen froh, dass nun vor Gericht ein rechtsstaatlich gut begründetes Urteil gefunden werden kann.

Allerdings werte ich es als ein Krisenzeichen für unsere demokratische Gesellschaft und für zivilgesellschaftliches Engagement, wenn bereits die Anwesenheit bei solchen Protesten gegen rechtsextremes Gedankengut strafrechtliche Konsequenzen haben kann. Unsere Gesellschaft braucht das zivilgesellschaftliche Engagement vieler Menschen gegen bedrohliche, rechtsextreme Entwicklungen und gegen Aktionen, die einzelne Menschen bedrohen und auch vor Morden nicht zurückschrecken.

Viele unserer Gemeindemitglieder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen Gesicht gegen rechtsextreme, menschenfeindliche, antisemitische Äußerungen. Sie sind z. T. heftigen Bedrohungen und auch Übergriffen ausgesetzt. Gerade wenn Menschen bzw. ihr Handeln und ihr Einsatz angefragt werden, stehen wir als Christen in einer geschwisterlichen Verantwortung füreinander. In der Fürbitte können wir diese Anteilnahme aneinander aufnehmen und vor Gott bringen. So bitte ich die Gemeinden um die Fürbitte für Lothar König und für alle, die in diesem Verfahren nach einem gerechten Urteil suchen und für die nicht wenigen, die ebenfalls von Strafanzeigen betroffen sind, aber keinen bekannten Namen haben.“