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Innerhalb der WERKSTATT 2018 wurde von der „Holz-Gruppe“ der JG-Stadtmitte auf der Johannisstraße in Jena ein Erinnerungsort für die vom NSU ermordeten Menschen und die teils lebensgefährlich Verletzten der Sprengstoffanschläge errichtet.

Am Donnerstag, dem 04. April 2019 jährt sich der Mord an Mehmet Kubaşık zum 13. Mal. Wir wollen an ihn erinnern und gedenken und laden – gemeinsam mit den JUSOS Jena – zu einer Mahnwache um 16:00 Uhr am Erinnerungsort – der Holzskulptur vor der JG – in der Johannisstraße ein. Wir fordern die weitere Aufklärung des NSU-Komplexes. 

 

Mehmet Kubaşık wurde 1966 in  Hanobası, in Südostanatolien geboren. 1991 floh er mit seiner Frau Elif und der gemeinsamen Tochter Gamze aufgrund der bedrohlichen Lage nach Deutschland und beantragte Asyl. Dem Antrag wurde nach ca. zwei Jahren stattgegeben. Zwei Söhne wurden in Deutschland geboren, die Familie nahm die deutsche Staatsangehörigkeit an. Nach mehreren Jahren als Bauarbeiter ging er den Schritt in die Selbständigkeit und eröffnete einen Kiosk in Dortmund, in dem er im im April 2006 vom NSU-Kerntrio ermordet wurde. Die rassistisch motivierten Ermittlungen gegen die Familie begannen am Tag nach seiner Ermordung.

Gamze Kubaşık äußerte in einem Interview 2014: „Mein Vater wurde brutal ermordet, einfach, weil er Türke war. Ich habe als Tochter das Recht alles zu erfahren, bis ins letzte Detail. Ich will wissen, wer alles am Mord an meinem Vater beteiligt war. Wenn da noch Menschen frei herum laufen, die geholfen haben, dann sollen sie gefunden und bestraft werden.

„Es geht mir nicht um ein Urteil. Ich will Gewissheit, sonst kann es für mich keine Gerechtigkeit geben. Und ich habe mittlerweile wirklich Angst, dass wir nie alles erfahren werden. Für mich wäre es das zweite gebrochene deutsche Versprechen. Meine Eltern sind nach Deutschland gekommen, weil sie Schutz suchten. In der Türkei wurden sie als Aleviten (eine islamische Glaubensrichtung, Anm. d. Red.) verfolgt. Als wir hier Asyl bekamen versprach man uns, dass wir hier sicher sein würden. Doch mein Vater wurde nicht beschützt.“

Mahnwache am Donnerstag, 04. April 2019 um 16:00 Uhr am Erinnerungsort – Holzskulptur vor der JG – in der Johannisstraße