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Menschen auf dem Meer und den griechischen Inseln im Feuer sterben zu lassen, um die Abschottung Europas weiter voranzubringen und politische Machtkämpfe auszutragen, ist unerträglich und spricht gegen jegliche Humanität. Migration ist und war schon immer Teil unserer Gesellschaft! Statt dass die Grenzen dicht gemacht werden, brauchen wir ein offenes Europa, solidarische Lösungen und dabei sichere Aufnahmemöglichkeiten in Thüringen.
Das vollkommen überfüllte Lager Moria, in dem viele Geflüchtete seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen festsaßen, sind bei den Bränden Anfang des Monats fast völlig zerstört worden. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurden 11.500 Menschen obdachlos, darunter 4000 Kinder. Das Zeltlager bei Kara Tepe, welches kurz darauf errichtet wurde, ist längst voll belegt, nachdem die Polizei alle Geflüchteten gezwungen hat, dorthin umzuziehen. Insassen und Hilfsorganisationen berichten, die Zelte seien völlig überbelegt. Zwei bis drei Familien müssen sich oft bereits ein Zelt teilen, trotzdem kommen immer noch mehr Menschen ins Lager. Die Zelte bieten zudem keinen Schutz vor dem anstehenden Winter. Auch auf den ägäischen Inseln Leros, Samos, Lesbos, Kos und Chios leben über 25.000 Menschen in völlig überfüllten Lagern. Es zeigt sich, dass die Errichtung von Lagern auf den griechischen Inseln niemals eine Lösung für schutzsuchende Menschen waren und sind!
Angesichts der verheerenden Situation gründet sich die Lokalgruppe Seebrücke Jena als eine Bewegung, welche von verschiedenen Akteur*innen der jenaer Zivilgesellschaft getragen wird. Wir solidarisieren uns mit allen Menschen auf der Flucht.
Um dieser Solidarität Ausdruck zu verleihen, haben wir eine Aktionswoche geplant, die wie folgt abläuft:Mahnwache für alle Geflüchteten
Montag, 28. September | 15:00 bis 18:00 Uhr | HolzmarktMit einer Mahnwache soll auf die Situation der Geflüchteten in Europa sowie an den Europäischen Außengrenzen aufmerksam gemacht werden. Passanten können sich informieren, ins Gespräch kommen oder teilnehmen. Zudem können orangene Papierschiffchen gefaltet werden, die in der Stadt als Orte zum kurzen Innehalten verteilt werden sollen.
Mahnwache für alle Geflüchteten mit Zeltaktion
Dienstag, 29. September | 15:00 bis 18:00 Uhr | HolzmarktMit einem Zelt sowie Texten und Bildern sollen Passanten zum Verweilen und Nachdenken angeregt werden.
Zudem können orangene Papierschiffchen gefaltet werden, die in der Stadt als Orte zum kurzen Innehalten verteilt werden sollen.
Schiffsbau
Mittwoch, 30. September | ganztägig | Innenhof der JG Stadtmitte (Johannisstraße 14)Aus Draht und Pappmaschee sind alle Jugendlichen und Interessierten dazu eingeladen, im Innenhof der Stadtmitte symbolisch ein Schiff für Geflüchtete zu bauen. Das Schiff steht mittlerweile symbolisch für den Weg der Menschen über das Mittelmeer, bei der jedes Jahr viele ums Leben kommen. Zudem ist das Mittelmeer ein Ort menschenrechtswidriger Flüchtlingspolitik, bei der die EU in Zusammenarbeit mit Lybien seit Jahren Menschen wie Ware behandelt, die niemand aufnehmen möchte.
Mahnwache für alle Geflüchteten
Mittwoch, 30. September | 15:00 bis 18:00 Uhr | Holzmarkt
Dezentrale Stuhlaktion #WirhabenPlatz
Donnerstag, 1. Oktober | ganztägig | dezentral im ganzen Stadtgebiet vor Läden, Cafés, etcMit leeren Stühlen soll auf die Geflüchteten aufmerksam gemacht werden, die wir bei uns aufnehmen könnten. Sie symbolisieren zum einen den Platz, den wir auch hier in Jena haben und zum anderen die große Zahl der Menschen, die einen angemessenen Ort zum Leben suchen. Vorbild für die Aktion sind die 13.000 Stühle, die für die 13.000 Menschen in Moria vor dem Bundestag aufgestellt wurden.
Mahnwache für alle Geflüchteten
Donnerstag, 1. Oktober | 15:00 bis 18:00 Uhr | Holzmarkt
Infostände von Migrantischen Organisationen
Freitag, 2. Oktober | ab 17 Uhr | HolzmarktVerschiedene Migrantische Organisationen werden sich mit Infoständen auf dem Holzmarkt vorstellen. Passanten können sich über deren Arbeit, Mitmachmöglichkeiten und vieles mehr Informieren.
Gründung der Seebrücke Jena
Freitag, 2. Oktober | Uhrzeit folgt | Ort folgtBis jetzt gibt es formal keine Seebrücke-Gruppe in Jena. Dies soll sich ändern, die Organisator*innen der Aktionswoche laden alle Interessierten zur offiziellen Gründung der Seebrücke-Ortsgruppe ein.
Film „Wo sich Stacheldraht in Kinderaugen spiegelt“
Freitag, 2. Oktober | 19:30 bis 20:30 Uhr | HolzmarktAuf einer öffentlichen Leinwand wird ab 19:30 Uhr der Film „Wo sich Stacheldraht in Kinderaugen spiegelt“ gespielt, der sowohl Interviews mit Geflüchteten, als auch Aufnahmen aus dem Lager auf Samos zeigt.
Trailer zum Film: https://www.youtube.com/watch?v=VmSuogILoks
Seebrücke-Kundgebung #WirhabenPlatz
Samstag, 3. Oktober | 10:30 bis 12:30 Uhr | Start: HolzmarktAm Samstag wird die Abschlusskundgebung der Aktionswoche stattfinden. Sie startet um 10:30 mit verschiedenen Redebeiträgen auf dem Holzmarkt. Danach wird es um 11 Uhr einen Demozug zum Volkshaus geben, wo dann eine Zwischenkundgebung angesetzt ist. Zeitgleich findet im Volkshaus der Festakt der Stadt zum Tag der Deutschen Einheit statt, zu dem auch Wolfgang Kubicki einen Redebeitrag halten soll. Dort wollen wir die Politiker*innen sowie die Anwesenden auf unsere Forderungen aufmerksam machen. Abschließend wird sich die Demonstration durch die Stadt zurück auf den Holzmarkt bewegen.
Die Seebrücken-Aktionswoche wird von folgenden Forderungen begleitet:
# Evacuate Now! Evakuierung jetzt!
1. Wir fordern eine sofortige humanitäre Lösung zur Aufnahme, Versorgung und Unterbringung aller Menschen, die in Griechenland und Europa Schutz und Zuflucht suchen!
2. Wir fordern, dass Europäische Mitgliedsstaaten wie die Bundesrepublik deutlich mehr Kapazitäten zur Aufnahme von Schutzsuchenden zur Verfügung stellen!
3. Wir fordern von der Landesregierung eine sofortige Umsetzung des versprochenen und im Koalitionsvertrag vereinbarten Thüringer Landesaufnahmeprogramms!
# No Lager Nowhere! Lager auflösen, Schutzsuchende dezentral unterbringen!
4. Wir fordern von der Thüringer Landesregierung, den zuständigen Ministerien und Behörden eine sofortige Verteilung aller 600 Menschen aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl auf aufnahmebereite Kommunen und Städte!
5. Wir fordern von der Landesregierung und den Thüringer Kommunen und Städten die dezentrale Unterbringung von Schutzsuchenden in Thüringen!
6. Wir fordern die Stadt Jena, den Oberbürgermeister und das Migrationsmanagement dazu auf, unverzüglich Menschen aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl aufzunehmen!
# Kein Mensch ist illegal! Abschiebungen stoppen, für Bleiberechte streiten!
7. Wir fordern von der Thüringer Landesregierung einen sofortigen Abschiebestopp für alle Herkunftsländer und die konsequente Absage an eine Politik der Abschiebung und Abschreckung!
8. Wir fordern von der Jenaer und anderen Ausländerbehörden die wohlwollende Prüfung von Voraussetzungen und die Nutzung aller Handlungs- und Ermessensspielräume zur Erteilung sicherer Aufenthalts- und Bleiberechte für alle „ausreisepflichtigen“ Personen!
9. Wir fordern die Jenaer Zivilgesellschaft zur praktischen Solidarität mit Menschen auf, die gegen ihre Abschiebung kämpfen und für Bleiberechte streiten!