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Gipfelstürmer – Die Blutigen Tage von Genua
Beim 1. FreitagsKino 2013
am Freitag, den o1. November ab 19 Uhr in der JG-Stadtmitte!

„Die Regierung Berlusconi, seit wenigen Wochen im Amt, hatte 20.000 Polizisten zusammengezogen. Und diese prügelten und verhafteten in einer Willkür, die die parlamentarische Opposition in Rom an chilenische Zustände erinnerte. Hunderte zum Teil Schwerverletzte wurden mit gebrochenen Rippen, Beinen und Armen in Krankenhäuser eingeliefert.“ (WDR,2002)

Eine Blutlache breitet sich auf der Piazza Alimonda im Herzen Genuas aus. Von einer Polizeikugel aus nächster Nähe tödlich getroffen bricht Carlo Giuliani zusammen. Das Datum: Der 20. Juli 2001. Die Zeit: der frühe Nachmittag. Carlo Giuliani wurde nur 23 Jahre alt. Der 20-jährige Carabinieri Mario Placanica tötet ihn mit einem auf den Kopf abgefeuerten Schuß.
Silvio Berlusconi setzte das G8-Gipfeltreffen unbeeindruckt fort. Diese Strategie der Spannung hatte bereits vor dem Weltwirtschaftsgipfel begonnen. Das Schengener Abkommen wurde außer Kraft gesetzt, alle Grenzen hermetisch abgeriegelt. Mehr als 20.000 Bereitschaftspolizisten wurden in Genua konzentriert, die Inlandsgeheimdienste richteten spezielle Überwachungszentren ein.

Gegen die mehr als 300.000 Demonstranten ging die Polizei während des gesamten Gipfeltreffens mit beispielloser Brutalität vor. Es gab mehr als Tausend Verletzte, Hunderte wurden in Kasernen inhaftiert und dort schwer misshandelt. Der britische Guardian schrieb:

„Genua sagt uns, dass wenn der Staat sich bedroht fühlt, alle Gesetze von ihm außer Kraft gesetzt werden – es herrscht die blanke Gewalt, die schrankenlose Willkür.“

Die im Jahr 2002 erstmals ausgestrahlte Reportage des WDR „Gipfelstürmer – die blutigen Tage von Genua“ über den skandalösen Polizeieinsatz gegen Demonstranten belegt mit zuvor unveröffentlichten Bilddokumenten die Menschenrechtsverletzungen seitens der in Genua eingesetzten Sicherheitskräfte. Sie wurde im selben Jahr mit dem Deutschen Fernsehpreis als beste Dokumentation ausgezeichnet.

Ein Film von Michael Busse und Marie-Rosa Bobbi
D 2002, 45 min.