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…mit der
WERKSTATT 2020.
Aber es ist ein bisschen still geworden rund um die JG. Wir sind jedoch da, suchen und finden uns zurecht in dieser Zeit einer „veränderten“ Normalität. Und auch bei uns verändert Corona den Alltag.

Ein paar Wochen mussten wir für den Publikumsverkehr schließen, Konzerte sind ausgefallen oder wurden verschoben und wir haben vieles online veranstaltet. Dabei trieb uns eine große Frage um: Was machen wir mit der WERKSTATT? Wie könnte das funktionieren? Kann es überhaupt funktionieren, wenn wir Abstand halten, nur eine bestimmte Anzahl von Leuten in den Hof kann und überhaupt, was ist mit denen, die zur Risikogruppe gehören?

Auf all diese Fragen haben wir nicht so richtig eine Antwort gefunden. Nicht bei der WERKSTATT-Rüste, die wir nicht absagen wollten und an den Ostertagen digital durchführten, nicht bei etlichen Gesprächen in kleineren oder größeren Gruppen danach.

Es gab Ideen, die WERKSTATT in verkürzter Form im September durchzuführen oder in den Herbstferien.

Letztendlich verwarfen wir das alles, um zu einem etwas bitteren Schluss zu kommen:

Dieses Jahr kann es keine WERKSTATT geben.

Die JG-Stadtmitte wird dieses Jahr 50…in diesem Jubiläumsjahr keine WERKSTATT durchführen zu können, fühlt sich besonders deprimierend an.
Aber wir haben eine Verantwortung. Eine Verantwortung allen gegenüber, die die JG am Laufen halten. Den Jugendlichen, Älteren, Ehrenamtlichen, Externen, Musiker*innen, Theaterleuten, Fußballern, den Mitarbeiter*innen gegenüber. Und dieser Verantwortung müssen und wollen wir gerecht werden und sind daher zur oben genannten Entscheidung gekommen.

Fühlt sich scheiße an, geht aber nicht anders, wenn wir, so gut es eben geht, da alle gemeinsam durchkommen wollen.

Dieser Text soll euch aber nicht deprimiert zurücklassen, denn wir haben etwas, das sich Hoffnung nennt.

Und diese Hoffnung wird uns bis in den Juli 2021 tragen.

Und wenn die derzeitige oder eine zukünftige globale Krise nicht wieder dazwischenfunkt, werden alle Freund*innen krummer Zahlen
51 Jahre JG-Stadtmitte feiern können.
Und es wird WERKSTATT sein.

Vor vielen Jahren kam uns die Idee eines Sandkastens. Ein Sandkasten für Kinder zum Spielen, für Eltern zum Ausruhen und für alle eine kleine Insel im Beton. Es sollte ein Anlauf- und Ruhepunkt in der Johannistraße sein. Am Anfang war der Sandkasten seitens der Stadt unerwünscht, heute ist er als „Bauschuttablagerung“ erlaubt. Seit 2010 wird der Sandkasten im Frühjahr aufgebaut um ihn dann im Herbst wieder einzulagern.

Die Balken werden rausgesucht, geölt und auf die Johannisstraße getragen. Die Eichenstämme kommen hinzu und der Sand wird geliefert. Und jedes Jahr wird beim Aufbau getüftelt, weil immer wieder neue Leute aus der JG mithelfen. Im Herbst bauen wir ihn wehmütig wieder ab und lagern die Balken und Eichenstämme im Hof der JG bis zum nächsten Jahr.

Dieses Jahr würde unser geliebter Sandkasten 16 Jahre alt werden, die großen Eichenstämme darum würden zum Verweilen und Austausch einladen. Doch aufgrund der momentanen Situation, wäre unser Sandkasten nicht besonders sinnvoll.
Ein unbespielter Sandkasten würde uns das Herz brechen. Trotzdem haben wir ihn nicht vergessen und wollen ihn auch in diesem Jahr niemandem verwehren. Deswegen kam uns die Idee eines Sandkasten to go.
Auch wenn dieses Jahr die Balken und der Platz zum verweilen fehlen, kann jeder der den Sandkasten vermisst, sich ein Stück von ihm mit Nachhause nehmen. In jedem Eimerchen steckt ein Stückchen Sandkasten. Also schnappt euch eine Schaufel und macht euch euren Sandkasten to go oder nehmt euch einfach ein Eimerchen mit.

In der Hoffnung das der Sandkasten nächstes Jahr wieder in gewohnter Form stehen kann wünschen wir viel Spiel-Spaß Zuhause!
Eure JG-Stadtmitte

Da unser erster Quarantäne-Pogo so gut bei euch ankam und wir (genau wie ihr) noch immer alle mit viel Langeweile zuhause rumgammeln, haben wir beschlossen diesen Samstag den Freunden der gepflegten Punkmusik wieder ein Lächeln ins Gesicht und Rythmus in den Fuß zu zaubern.

Unser international anerkanntes Expertenteam Panik-Pattex, Chaos-Carsten und Erisch Ehrlisch werden euch zu diesem Zwecke ab 19:00Uhr eine feinste Auswahl internationaler Punkgrößen, garniert mit den besten Vorbands der Dekade servieren.

Von Feine Sahne Fischfilet, Dritte Wahl, Slime, Helene Fischer und Wizo, über Guts Pie Earshot, Terrorgruppe, Rücksitzpogo und Schleimkeim bis hin zu The Clash, Human-T-Error, Panteon Rococo, COR und My Terror. Wir (oder eher Youtube) haben und spielen sie alle!

Also schiebt schonmal den Couchtisch zur Seite, putzt die Tanzpantoffeln, stellt Bier kalt und besorgt euch gescheite Lautsprecher damit die Nachbarn auch etwas von haben!

Link folgt am Samstag auf facebook. Oder vielleicht auch hier.


Bis dahin kommt gut durch die Woche und bleibt gesund!

Hier der Link, viel Spaß

https://w2g.tv/v8l7qvau85o8cra7pu

Es ist wieder so weit!

Nach dem ersten grandiosen Konzert mit Unicorn Partisans und Guts Pie Earshot (an dieser Stelle noch einmal ein fettes Danke!) geht es heute weiter!
mindmachin.es AKA Castor Hannes erwartet euch mit fetten Beats und feinsten Hits, und bringt die Party zu euch!
Steckt schon mal euer Endgerät in die Steckdose, dehnt eure Tanzmuskeln und schaltet euch heute Abend rein!
Los geht’s 20:00 Uhr und zum Stream geht es hier lang:
https://www.youtube.com/watch?v=5lEwpoHWMbw&feature=youtu.be

Wir freuen uns wahnsinnig, bis gleich!

Bisschen Wumms und Beat für eure Wohnzimmer!
Unicorn Partisans kommen per Stream zu euch nach Hause. Dreht die Anlage auf und macht euch bereit für einen wundervollen, spontanen, chaotischen Moment!

Die meisten werden schon mitbekommen haben das diese Situation vor allem  für Künstler sehr schwierig ist. Das bedeutet für uns: Solidarität zeigen und was geiles draus machen! 

Am Samstag wird es also ein Hammer YouTube Lifestream Konzert mit Unicorn Partisans und Guts Pie Earshot auf unserem Kanal geben, um dem Coronatrott  entgegenzuwirken. 

Altbekannt auf Spendenbasis, um die beiden Bands zu unterstützen. 

Spenden könnt ihr hier: http://www.paypal.me/gutspie

Wir haben Mega Bock und freuen uns auf das Spektakel! 

Also: Samstag 20 Uhr auf https://youtu.be/f0AQT6WfOK0 vorbei schauen!

Zum Gedenken an Halit Yozgat, ermordet vom NSU, 06. April 2006, Kassel.
Wir erinnern an Halit Yozgat, weil seine Mörder aus Jena kamen. Sie haben sich hier kennengelernt, sind hier zur Schule gegangen, haben hier Einrichtungen der Jugendarbeit nutzen können und sich nicht zuletzt auf eine Gesellschaft verlassen können, die ihrer rassistischen und rechten Gewalt weitgehend gleichgültig gegenüberstand.
Normalerweise würden wir heute eine Kundgebung an der Holzskulptur in der Johannisstraße abhalten. Die aktuelle Situation macht das nicht möglich. Wir nutzen deshalb diesen Weg, um die Erinnerung an Halit Yozgat wachzuhalten.

Es ist der 06. April 2006, heute vor 14 Jahren, zwei Tage nach dem Mord an Mehmet Kubaşık. Halit Yozgat gibt seiner Mutter nachmittags Geld, damit die ein Geschenk kaufen kann. Sein Vater Ismail Yozgat hat am nächsten Tag Geburtstag. Danach übernimmt er den Dienst im Internetcafé der Familie. Wenn seine Eltern zurück sind, will er noch in die Abendschule. Es wird der letzte Tag in seinem Leben sein. Zwischen 16:54 und 17:03 Uhr betreten die Neonaziterroristen des NSU das Geschäft. Sie ermorden ihn mit zwei Schüssen in den Kopf. Er stirbt in den Armen seines Vaters, der kurz darauf zurück ins Geschäft kommt. Halit Yozgat wurde 21 Jahre alt. Sein Vater beschreibt, wie die Zeit danach für die Familie war: „Fünfeinhalb Jahre haben wir uns nicht getraut hinauszugehen als Familie! Alle haben uns feindselig angeschaut, Deutsche wie Türken. Alle fragten: Warum haben sie deinen Sohn getötet – wegen Haschisch? Heroin? Wegen der Mafia?“
Die später eingesetzte Ermittlungseinheit der Polizei, suchte zunächst vor allem Verbindungen zwischen den Opfern der Mordserie. Ermittelt wurde vorrangig in Richtung Waffen- oder Drogenhandel und Spiel- oder Wettschulden. Man ging von der Möglichkeit aus, Zitat: „dass die Opfer in Verbindung mit türkischen Drogenhändlern aus den Niederlanden standen.“ Auch eine operative Fallanalyse, in der er als Motiv der angenommenen zwei Täter Türkenhass vermutet wurde lenkte die Ermittlungen nicht in die entsprechende Richtung, löste sogar Widerspruch aus. Auch der Vater von Halit Yozgats hat gegenüber der Polizei betont, dass es einen ausländerfeindlichen Hintergrund geben müsse und die eigene Familie unschuldig sei.
Bereits kurz nach der Tat stellte sich heraus, dass ein V-Mann Führer des Hessischen Verfassungsschutze im Internetcafé anwesend war. Andreas Temme. Er hat zunächst versucht, seine Anwesenheit während des Mordes zu verschleiern – Aufnahmen einer Überwachungskamera überführten ihn – und behauptet bis heute, von alledem nichts mitbekommen zu haben. Ein forensisches Gutachten kam allerdings zu dem Ergebnis, dass Temme die Schüsse gehört, das Blut auf dem Tresen und den im Sterben liegenden Halit Yozgat gesehen haben muss. Ein 2015 öffentlich gewordener Originalmitschnitt eines abgehörten Telefonats, das Temme mit einem anderen Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutze führt, belastet ihn massiv. Temme war demnach 2006 vorab über den Mord an Halit Yozgat informiert. Er hatte konkrete Kenntnisse von der geplanten Tat, der Tatzeit, dem Opfer und den Tätern erhalten und sich deshalb in dem Internetcafé aufgehalten. Die Reaktion seines Gesprächspartners fiel denkbar zynisch aus: „Ich sage ja jedem: Wenn er weiß, dass irgendwo so etwas passiert, dann bitte nicht vorbeifahren.“ Als sich die Polizei dann das hessische Innenministerium wendet, um die V-Männer Temmes direkt zu befragen, lehnte der damalige Innenminister Volker Bouffier das ab. Volker Bouffier ist heute Ministerpräsident von Hessen.
Bis heute sind die Umstände des Mordes an Halit Yozgat und die Rolle von Andreas Temme sowie dem hessischen Verfassungsschutz nicht aufgeklärt. Ein interner Bericht des Landesamtes für Verfassungsschutz zu den Vorgängen unterliegt einer Sperrfrist mit der von 120 Jahren.
Ismail Yozgat hat bei einer Gedenkfeier 2012 drei Wünsche vorgetragen. Erstens hofft er, dass die Mörder, ihre Hintermänner und ihre Helfershelfer gefasst und verurteilt werden. Zweitens bittet er darum, die Holländische Straße in Kassel – Ort von Geburt und Tod seines Sohnes – nach diesem Sohn zu benennen. Inzwischen ist ein Platz nach Halit Yozgat benannt. Und drittens regte er im Gedenken an die zehn Getöteten die Gründung einer Stiftung an, die krebskranken Menschen hilft.
Halit Yozgat war das letzte Opfer der Mordserie des NSU.
Ich bitte euch um einen Moment der Stille für Halit Yozgat.

Grußwort und Aufruf zum Gedenken der Ortsgruppe NSU-Komplex auflösen