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Das Warten hat ein Ende


31. Aug.. 2015

Frisch aus der Sommerpause zurück geht es nun wieder los in der JG! Steckt uns auch noch ein bisschen von der WERKSTATT und Polenrüste im Kopf, so stehen doch schon die ersten Pläne und Ideen für die zweite JG-Jahreshälfte. Vor allem steckt uns aber eine Riesenwut im Bauch auf den rassistischen Wahnsinn in den Köpfen, auf den Straßen und die Kultur des Schweigens und Abschottens hinter privilegierten Vorhängen. Viele Abgründe, die sich zeigen aber noch viel mehr Gründe um dran zu bleiben, nicht zu resignieren sondern zusammen zu kommen, zu unterstützen, die Zustände zu benennen und die Lautlosigkeit zu durchbrechen.

Für alles was zwischendurch so los war und was als nächstes ansteht treffen wir uns zur ersten Inforunde mit Offenem Abend am Dienstag, den 1. September ab 19 Uhr. Und nicht nur das. Es kommt noch ein genialer Überraschungsbesuch aus dem Underground Jesrusalems dazu: das improvisatorische dronige Metal-Doom-Stoner-Duo PARVE ist zu Gast um uns mit ihrem experimentellen Sound die Sommermüdigkeit zu vertreiben.

Und auch in den nächsten Wochen wird es nicht ruhiger. BANDA COMUNALE aus Dresden spielen die härtesten Töne für Blechblasinstrumente am Sonnabend, den 12. September in die JG. Das traditionelle Herbstfest in der JG featuring ausschweifende Wald- und Wiesenvorbereitungstouren um den Herbst höchstpersönlich in die JG zu holen steht als nächstes fett im Arbeitskalender. Neben DISTEMPER (Ska-Punk aus Moskau) & THE MOORINGS (Folk-Punk aus dem Elsass) am 09. Oktober sind mit dem Herbstbeginn auch mehrere aufrüttlende Lesungen und Vorträge geplant:

Den Anfang mach Hannes Heer am Mittwoch, den 07. Oktober / verschoben auf den 22. Oktober / zu „20 Jahren Wehrmachtsausstellung„. Der Historiker ist maßgeblich an der inhaltlichen Gestaltung der Wehrmachtsausstellung beteiligt gewesen, welche den Mythos der „sauberen Wehrmacht“ auch außerhalb der Geschichtswissenschaft einer breiten Öffentlichkeit aufgezeigt hat und dafür einen revisionistischen Nerv in Deutschland getroffen hat. Weiter geht es am Donnerstag, den 15. Oktober mit Katharina König und den Verflechtungen zwischen „NSU, Statt & Gesellschaft sowie ihren Erfahrungen und aus und Einblicke in die Arbeit des Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss, der in diesem Jahr fortgesetzt wurde um die vielen nach wie vor ungeklärten Widersprüche und offenen Fragen wieder aufzugreifen. Gleich im Anschluss, am Freitag, den 16. Okrober haben wir Andreas Kemper eingeladen um die „AFD und die extreme Rechte“ näher zu beleuchten. Am Donnerstag, den 12. November kommt Ismail Küpeli um das von ihm herausgegebene Buch „Kampf um Kobane, Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens“ vorzustellen und die politische Lage in der Türkei, den blutigen Bürgerkrieg in Syrien und den „Islamischen Staat“ darstellen und darüber hinaus die Überlegungen der AutorInnen zur Diskussion zu stellen.

Steht also schon eine Menge auf dem Plan. Aber der Plan wäre ja kein JG-Plan, wenn er nicht offen wäre für all das was dazwischen noch entstehen kann und was uns vielleicht noch so einfällt ; )

Flyer DD Heidenau 2

Die rassistischen Angriffe vom 21. und 22. August in Heidenau sind ein weiterer dramatischer Höhepunkt der aktuellen Welle von rassistischer Hetze, Gewalt und Brandanschlägen. Es reicht! Wir wollen der ohnmächtigen Wut einen politischen Ausdruck geben. Gewalt gegen Menschen, die vor Krieg und Not geflohen sind, ist kein ostdeutsches Phänomen. Auch in Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg sind Flüchtlingsunterkünfte angezündet oder geflutet worden. Die neue Dimension der pogromartigen Angriffe in Heidenau liegt darin, dass hunderte Rassist_innen und organisierte Nazis stundenlang eine Unterkunft belagert und angegriffen haben. Die Saat von PEGIDA geht auf. Die unsägliche Kumpanei mit dem alltäglichen Rassismus wird nur von der Ignoranz der Landespolitik übertroffen. Nach den Angriffen von Nazis in Freital und der Dresdner Zeltstadt kann kein_e Polizeiführer_in oder Politiker_in zwei Tage lang von den Ereignissen überrascht worden sein. Dies ist ein kalkuliertes Staatsversagen. Durch die Verharmlosung von Rassismus als Asylkritik und die verständnisvolle Politik gegenüber PEGIDA, konnten sich Nazis ermuntert fühlen auch Heime anzugreifen. Im Gegensatz zu der passiven Polizeitaktik an den Vortagen wurde gegen eine Demonstration von 250 Antifaschist_innen am 23.8. brutal durchgegriffen. Entgegen der Einpferchung von Geflüchteten in katastrophalen Unterbringungen, kämpfen wir für angstfreie und menschenwürdige Lebensbedingungen und Bleiberecht. Bereits jetzt organisieren tausende Menschen die Unterstützung für Geflüchtete an zahlreichen Orten, was der Staat in bewusster Planlosigkeit nicht getan hat. Es ist an der Zeit, dass alle Menschen aufbegehren, die diese Politik auf dem Rücken der Flüchtlinge nicht mittragen wollen. Es ist an der Zeit, dass wir uns gegen die Nazigewalt und rassistische Hetze wehren. Dresden ist ein zentraler politischer Ort für diese Auseinandersetzung. Es ist an uns.

Daher der Aufruf: Kommt nach Dresden und Heidenau!

Nach der WERKSTATT…


21. Juli. 2015

Eine geniale, verrückte, nachdenkliche, hoffnungsvolle und und und… WERKSTATT liegt hinter uns und steckt noch immer in unseren Knochen und unseren Herzen.
Kaum in Worte zu fassen was alles an Aktionen, Musik, Gesprächen, Filmen, Begegnungen, Höhen und Tiefen in dieser Woche da gewesen ist.
Aber hier: für alle die noch einmal ein bisschen in Erinnerung schwelgen oder einfach mal stöbern möchten gibt’s dieses Jahr unzählige Bilder der WERKSTATT-Tage. Ein riesen Dankeschön an Sören, der die ganze Woche unentwegt mit seiner Kamera dabei war und viele Momente einfangen konnte (zu den Bildern weiter unten…).

Ein riesen Dankeschön geht auch an all die Leute, die diese WERKSTATT mit vorbereitet, auf die Beine gestellt und durchgezogen haben und natürlich an alle Bands, Künstler, Referenten, …

Bevor es hier aber erst einmal zur Polenrüste und in die Sommerpause geht, laden wir noch einmal ein zur Inforunde am Dienstag Abend, den 21. Juli um 19.45 Uhr und zum Caféabschluss am Mittwoch, den 22 Juli ab ca. 16 Uhr –
DIE Gelegenheit sich noch einmal hier zu treffen, zu schauen was dieses Jahr bisher in und um die JG so gewesen ist und was noch kommen kann und: die Videogruppe ist schwer dabei bis dahin schon einen ersten Zusammenschnitt für einen WERKSTATT-Film zu basteln. Die nächste Inforunde nach der Sommerpause ist dann am Dienstag, den 01. September – höchstwahrscheinlich mit Überraschungsbesuch aus Israel und natürlich werden wir uns vorher bereits zurückmelden.
Also bis dann ; )

Die WERKSTATT 2015 in Bildern gibt’s bei Facebook und Flickr nach Tagen sortiert:

WKST-2015-Tag1-Theater2

JG-Theater “Das Lichtspielhaus” zur WERKSTATT-Eröffnung

 

Dienstag:
Facebook / Flickr

 

 

 

 

 

 

 

WKST-2015-Tag2-Kaffee-Teig

Arabisches Essen auf der Johannisstraße

 

Mittwoch:
Facebook / Flickr

 

 

 

 

 

 

WKST-2015-Tag3-JoStra

WERKSTATT draussen: Ausstellung, Straßenmusik, arabische Küche…

 

Donnerstag:
Facebook / Flickr

 

 

 

 

 

 

 

WKST-2015-Tag4-FSF

Feine Sahne Fischfilet…

 

Freitag:
Facebook / Flickr

 

 

 

 

 

 

 

WKST-2015-Tag5-Kinderturnier

Zum ersten Mal am WERKSTATT Sonnabend: JG-Kinder-Fussball-Turnier

 

Sonnabend:
Facebook / Flickr

 

 

 

 

 

 

 

 

WKST-2015-Tag6-Marionetten-1

Marionetten-Theater mit Tobias Klug

 

Sonntag:
Facebook / Flickr

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Bündnis „Läuft Nicht!“, das sich vor 3 Wochen anlässlich des bevorstehenden Nazi-Aufmarsches in Jena gründete und u.a. aus antifaschistischen Gruppen, Parteien, Kirche, dem Aktionsbündnis gegen Rechts, der JG-Stadtmitte, der AWO, dem StuRa der FSU und FH Jena, dem DJR, Einzelpersonen und weiteren Gruppen bestand, bedankt sich bei den Menschen, welche am Sonnabend ab früh 05:30 Uhr mit Blockaden und Kundgebungen den Nazi-Aufmarsch in Jena faktisch verhinderten.
Stefanie Leibeling erklärt für das Bündnis „Läuft nicht!“ dazu: „Die intensiven Vorbereitungen der letzten drei Wochen und das breit aufgestellte Bündnis, welches von Anfang an mit dem Namen auch das Ziel festlegte, haben gezeigt, wie sinnvoll es ist, mit unterschiedlichen Formen der Mobilisierung in Aktion zu gehen.“
So habe es neben Kundgebungen und Demonstrationen auch die Organisation von Blockaden gegeben. Alles zusammen habe letztlich zur Verhinderung beigetragen.
„Auch wenn wir mit mehr Menschen auf den diversen Protestaktionen gerechnet hatten, haben die Anwesenden mit ihrem Durchhaltevermögen auch in strömendem Regen den Neonazis erneut gezeigt, dass es in Jena einen breiten zivilgesellschaftlichen Widerstand gibt, der bereit ist, mit Aktionen des zivilen Ungehorsams Neonazi-Aufmärsche zu verhindern.“
Nur ca. 100 Neonazis, welche u.a. aus Saalfeld, Weimar, Gera, Erfurt, Nordhausen und Südthüringen angereist waren und sich sowohl aus „Freien Kräften“ als auch NPD zusammensetzten, seien überhaupt nach Jena gekommen.
„Dem Bündnis „Läuft Nicht“ und allen Teilnehmern auf den Kundgebungen und Blockaden ist es gelungen, den Neonazis erneut eindeutig klar zu machen, dass es in Jena keinen Raum für sie gibt und auch zukünftig mit breitem Widerstand zu rechnen ist.“
Leibeling weist abschließend darauf hin, dass es angesichts der jüngsten rassistischen Übergriffe in Jena nicht ausreichend sei, nur gegen Neonazis zu demonstrieren. „Vielmehr ist es notwendig, im alltäglichen Geschehen rassistischen, neonazistischen und antisemitischen Äußerungen und Handlungen jederzeit Widerspruch und Widerstand entgegenzusetzen.“