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Bundesweit geht es durch die Medien: die Bombenbastler, welche dem neonazistischen Thüringer Heimatschutz angehörten, sind tot bzw. hat sich Beate Zschäpe, geborene Apel heute nachmittag in Jena unter anwaltlicher Begleitung der Polizei gestellt. Drei Bombenbastler hätte es 1997/ 1998 in Jena gegeben, heißt es überall. Falsch. Es waren vier. Der vierte (ein Mann), ebenfalls der Jenaer Neonaziszene angehörig, sprengte sich am 28. September 1998 beim experimentieren mit einer russischen Panzergranate selbst in die Luft.

Der Thüringer Heimatschutz existiert – zumindest als symbolisches Dach der Thüringer Neonaziszene – weiterhin. Verwiesen sei hier auf das bis heute (bspw. beim  „Rock für Deutschland“ in Gera aber auch auf Demonstrationen der Thüringer Neonaziszene) auftauchende Transparent: „THÜRINGER HEIMATSCHUTZ – Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte“

Mit einzubeziehen und zumindest im Umfeld der vier Bombenbastler hinzuzurechnen sind mindestens drei Personen, welche damals aktive Führungspersonen des Thüringer Heimatschutzes waren und – zumindest zwei – bis heute in der Thüringer Neonaziszene verwurzelt sind.

1. Tino Brandt – wurde im Mai 2001 als „inoffizieller Mitarbeiter“ des Thüringer Verfassungsschutzes enttarnt – mehr Infos hier

2. André Kapke – Geburtsjahr: 1975

seit ca. 1991 politisch aktiv in der Anti-Antifa Ostthüringen, die ab 1996 THS wurde

Ende der 90er Jahre bei der NPD (zwischendurch Austritt, Wiedereintritt beim Verbotsverfahren, derzeitig unklar ob Mitglied)

beteiligt an Hausbesetzung in Saalfeld Mitte der 90er Jahre

ausgezeichnete Übersicht über Kapkes Aktivitäten bis 2008 gibt es hier: http://de.indymedia.org/2008/09/226021.shtml

Mitbetreiber des „Braunen Haus“ in Jena und früher des Schützenhauses in Pößneck

2009 Referent als „Thüringer NPD-Aktivist und Kritiker“

wegen eines versuchten Brandanschlag in Saalfeld wurde angeblich auch gegen André Kapke ermittelt, daraufhin Durchsuchung der von Wohlleben genutzten Immobilie „Braunes Haus Jena“ und ebenfalls Suche nach Sprengstoffen: http://haskala.de/2010/10/06/nazi-quartiere-nach-sprengstoff-durchsucht/

3. Ralf Wohlleben –  Geburtsjahr: 1975

seit min. 1996 aktiver Neonazis, u.a. im THS (Thüringer Heimatschutz), Kameradschaft Jena, Nationaler Widerstand Jena, Freies Netz Jena sowie NPD

am 18. Juni 2000 wurde Wohlleben, der offiziell als parteiloser Kandidat angetreten war, zum Ortschaftsrat von Jena-Winzerla gewählt / tätig bis 2002

Nach seinem Umzug in den Jenaer Stadtteil Lobeda-Altstadt ließ er sich auch dort 2004 zur Ortschaftsratswahl aufstellen und erlangte 5,83% der abgegebenen Stimmen. Im selben Jahr stand er auf dem ersten Platz der Landesliste der NPD zur Landtagswahl in Thüringen. Bei der Bundestagswahl 2005 trat er auf dem dritten Platz der Landesliste und als Direktkandidat der NPD im Wahlkreis 196 (Greiz-Altenburger Land) an und errang ein Ergebnis von 4,5%.

  • ehemaliger Vorsitzender Kreisverband NPD Jena (bis 2010)
  • ehemaliger stellvertretender Landesvorsitzender NPD Thüringen
  • mehrfacher Anmelder „Fest der Völker“ & „Thüringentag der nationalen Jugend“
  • Redner auf diversen Naziveranstaltungen
  • beteiligt an mehreren Übergriffen
  • vorbestraft wegen Körperverletzung und Nötigung

Im Juni 2007 wurde er in Gera gemeinsam mit dem dortigen NPD-Aktivisten Gordon R. wegen übler Nachrede gegen einen NPD-Aussteiger zur Zahlung von 60 Tagessätzen verurteilt

Wohlleben ist Vertreter des FN-Jena im Vernetzungsforum des „Freien Netz“, siehe http://gamma.noblogs.org/fn-leaks

Gegen Wohllebens langjährigen Mitstreiter Andrè Kapke wurde angeblich wegen eines versuchten Brandanschlag in Saalfeld ermittelt, daraufhin Durchsuchung der von Wohlleben genutzten Immobilie „Braunes Haus Jena“ und ebenfalls Suche nach Sprengstoffen: http://haskala.de/2010/10/06/nazi-quartiere-nach-sprengstoff-durchsucht/

Wohlleben ist Hoster von www.n-w-j.de: „Das Freie Netz Jena ist umgezogen. Sie werden in 5 Sekunden auf die neue Seite weitergeleitet.“